Montag, 23. April 2018

Denkst du noch, oder bloggst du nur...

Neulich bei einem Gespräch mit meiner Tochter…
„Was möchtest du eigentlich mal machen, wenn Du groß bist?“

„Mama, ich werde youtube Star!“

Ihr glaubt gar nicht, was mir da alles aus dem Gesicht gefallen ist… Zum Glück war das Gespräch relativ schnell durch ein großes Spaghettieis zum Erliegen gekommen, aber in meinem Kopf hat es weiter gerattert… 
Und so habe ich mir einmal mehr Gedanken zu meiner „Bloggerkarriere“ gemacht. 
Seit 2012 (das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen) blogge ich nun und bin bis heute keine Berühmtheit geworden. Und das ist absolut in Ordnung so!
Allerdings befürchte ich, dass das die Vorstellung ist, die meine Tochter dabei hat. Man macht ein Video und schwupps ist man ein Star!
Doch leider weiß ich nur zu gut, dass es so nicht funktioniert! Vielleicht wird sie Glück haben, ihre Nische finden und tatsächlich einmal Geld damit verdienen? Doch ehrlich gesagt gehört das zu den seltenen Ausnahmen!
Es benötigt sehr viel harte Arbeit, so ein Projekt am Laufen zu halten und trotz all der ominösen Tipps, wie man es denn richtig machen kann, wächst so ein Account vielleicht einfach nicht und entwickelt sich auch nicht in die gewünschte Richtung. 
Aus Erfahrung weiß ich, dass man eine sehr hohe Frustrationsgrenze benötigt, denn es gibt schlicht und einfach viel zu viele von uns! 
Und nur eine Handvoll hat es im Endeffekt geschafft. 
Diese heutigen Stars waren dann tatsächlich zur rechten Zeit da und konnten sich mit ihrem Blog, Kanal oder Instagram Account gut platzieren. Sie konnten ihr Bloggerleben in der richtigen Reihenfolge zeigen: erst ein bisschen Beauty, dann vielleicht ein Haustier oder eine Schwangerschaft. Hausbau und Kochen werden erfolgreich gepostet und zur Not kann ein Fashionblog auch mal ganz schnell zum Lifestyle Blog oder zum Ratgeber für Mamis werden. 
Versteht dies nicht als Kritik! Ich bewundere das und wollte lange Zeit auch dazu gehören! 

Ist angepasst wirklich das neue großartig?

Wenn ich meiner Tochter Tipps geben müsste, wie sie so einen Traum erfolgreich aufziehen kann, würde ich direkt scheitern, denn ich weiß es schlicht und ergreifend selber nicht?!
Heute sehe ich mein Leben in den sozialen Medien als Hobby und Ausgleich und die anfänglichen Ambitionen damit tatsächlich einmal ein Einkommen zu generieren, habe ich längst über Bord geworfen. Versteht mich bitte nicht falsch! Ich liebe meinen Blog und obwohl ich oft darüber nachgedacht habe, ihn zu löschen, führe ich ihn mehr wie eine Art Tagebuch für die Dinge, die mir Spaß machen und die ich nicht immer in meinem Alltag mit allen teilen kann. Ich glaube als Blogger ist man ein kleines bisschen schizophren…  Einerseits hat man sein reales Leben, anderseits diese zweite Persönlichkeit im Netz. :-)

Globalisierter Style durch Hashtags 

Viele der heutigen wirklich erfolgreichen Blogs/youtube Gurus oder Instagramstars sind meiner Meinung nach viel zu mainstream geworden. Alles wirkt durchschnittlich und einen Hauch zu langweilig denn niemand sticht wirklich mehr aus der Masse heraus. Die sozialen Medien haben unseren kompletten Style globalisiert und es gibt kaum noch Platz für Individualität. 

Und da möchte sich mein Kind einreihen? 
Wieso hat das so eine hohe Anziehungskraft? 
Und wieso denken meine Kinder, dass das wirklich ein Beruf ist?

Vom Messydutt über die obligatorische Katze bis hin zum Selfie mit der neuen Glitzermaske. (Diese hat im Übrigen keinen Mehrwert für die Haut, ist aber so schön hashtagtauglich!)
Unser Frühstück und der Kaffee am Nachmittag müssen fotogen und instaready sein, denn sonst bekommt man keine Likes dafür. Und fragt man, was man besser machen kann, bekommt man die gleichen angepassten Tipps: die Bildsprache muss einheitlich sein, die Fotos müssen die Qualität eines Profifotografen haben, alles ist sauber, retuschiert und glatt gezogen. Wo bleibt denn da die Kreativität? 
Instagram war ursprünglich fürs Handy gedacht und doch sieht man heute kaum ein einziges spontanes Bild mehr. Alles ist durchplant, aufgehübscht und ins rechte Licht gerückt, um auch ja viele zu erreichen. 
Und auch mein Account oder mein Blog waren vor diesem Wandel nicht sicher! Ich bekenne mich Mitschuldig, denn auch ich habe 
eine professionelle Kamera gekauft und aufgehört spontan irgendwas zu posten.
Ich musste lernen, wie man Fotos und das Design des Blogs bearbeitet und Accessoires werden nach Instatauglichkeit geshoppt. 
Himmel, was ist da mit uns passiert? 
Trift wirklich nur noch das den Zahn der Zeit? 
Warum wird zu mehr Realität auf Insta und Co aufgerufen, wenn dann doch alles gleich aussieht? 

Puh, da musste ich mir aber wirklich mal etwas von der Seele schreiben! Wie gut, dass es Blogs gibt :-) Und das mit dem Beruf und der Zukunft sollte ich vielleicht noch einmal mit meiner Tochter besprechen. 





2 Kommentare:

  1. Wirklich spannender Text! Also ich persönlich wollte mit meinem Blog nun nie "berühmt" werden, denn mit der Bekanntheit steigt nicht nur die Zahl von Fans sondern eben auch von "Hatern". Gerade auf YT ist das doch Gang und Gebe und Leute werden dort übelst beschimpft. Das dicke Fell um das zu verarbeiten muss man auch erstmal haben und sowas hab ich eh nicht und werde es auch nie haben :D daher war das für mich nie ein erstrebenswertes Ziel.
    Ich habe ja auch eine anständige Kamera zuhause, aber trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen auf Insta auch "einfache Bilder" mit dem Handy gemacht zu zeigen, vom Essen was eben dann "normal" aussieht, weil ich gar keine Lust habe mir ständig wegen jedem Foto Stress zu machen, das nimmt einem doch irgendwann die Freude. Für mich ist Insta auch sone Art "Tagebuch" wo ich zurück scollen kann (ok aufgrund der vielen Bilder ist das von der Ladekapazität gar nicht mehr so einfach ^^) und in Erinnerungen schwelgen kann. Das mag ich!

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    1. Siehst du! Und genau deshalb mag ich deinen blog und deinen instaaccount so gerne! Man merkt, das alles ehrlich und ungestellt ist und man hat viel Freude an deinen tollen bunten Looks!
      Ich sehe es zum Glück ja ähnlich, als Tagebuch, aber meine Sorge galt hier echt ein bisschen meiner Tochter, die scheinbar eine ganz andere Vorstellung von dem hatte, was ich hier mache... Da war ein klärendes Gespräch nötig und nun weiss sie hoffentlich etwas besser Bescheid. :-)
      Vielen Dank für Deinen Kommentar!!!

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Ein Blog ohne Kommentare ist wie Disneyland ohne Kinder... Also seid fleissig! Ich freue mich über Lob und Kritik aber bitte beachtet die Nettiquette! Danke, Maya